Das IOS forscht seit Jahren intensiv über die Ukraine, in allen drei seiner Schwerpunktdisziplinen: Geschichte, Wirtschaftswissenschaften und Politikwissenschaften. In seinen Zeitschriften erscheinen regelmäßig Forschungsarbeiten, die sich mit der Geschichte, der ökonomischen Entwicklung und der politischen Lage der Ukraine beschäftigen. Mit dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine hat diese Forschung nochmals an Bedeutung gewonnen – und es stellen sich neue Herausforderungen.
Das IOS hat darauf u. a. reagiert, indem es geflüchtete Wissenschaftler*innen aus der Ukraine aufnimmt. Dabei handelt es sich nicht bloß um humanitäre Unterstützung; vielmehr geht es darum, dass ausgezeichnete Forscher*innen aus der Ukraine ihre Arbeit fortführen können und damit fundiertes Wissen über ihr Land produzieren. Davon profitiert die gesamte internationale Wissenschaftsgemeinschaft und damit kann dem russischen Versuch, die ukrainische Kultur und Identität zu zerstören, etwas entgegengesetzt werden. Die ukrainischen Kolleg*innen arbeiten mit dem Institut seit Jahren eng zusammen, nun in Regensburg.
Dank einer großzügigen Förderung durch die VolkswagenStiftung im Rahmen ihres Hilfsprogramms für aus der Ukraine geflüchtete Wissenschaftler*innen hat das IOS Mittel für bis zu sieben einjährige Forschungsstipendien eingeworbenen. Damit bildet das IOS zwei Arbeitsgruppen, in enger Anbindung an die Forschung des Instituts: eine aus zwei Rechts- und einer Politikwissenschaftlerin bestehenden Gruppe die sich mit Beobachtung, Dokumentation und Analyse der Kriegs- und Menschenrechtsverletzungen auf dem Gebiet der Ukraine befasst (Leitung: Cindy Wittke); sowie eine Gruppe von drei Historikerinnen und einem Historiker, die sich mit der Geschichte der ukrainischen Staatlichkeit im Spannungsverhältnis zwischen Deutschland und Russland beschäftigt (Leitung: Guido Hausmann).
Bereits seit 2016 gibt es am IOS die Interdisziplinäre Arbeitsgruppe Ukraine am IOS, koordiniert von Katrin Boeckh und Guido Hausmann. Sie knüpft damit in kritischer Weise an Traditionen der Ukraineforschung des Osteuropa-Instituts an, eines Vorgänger-Instituts des IOS, und greift gleichzeitig das aktuelle Interesse an den politischen, historisch-kulturellen und wirtschaftlichen Entwicklungen in der Ukraine seit 2014 auf.