Projekt zu NS-Raubgut: IOS gibt Bücher an ukrainische Bibliotheken zurück
Im Zuge eines Forschungsprojekts durchsucht das IOS die Bestände seiner Bibliothek systematisch nach Raubgut aus der Zeit des Nationalsozialismus – nun konnte das Institut erstmals betroffene Medien an ihre rechtmäßigen Eigentümer zurückgeben. Am Montag, 12. Juni 2023, übergaben IOS-Direktor Ulf Brunnbauer und Bibliotheksleiter Tillmann Tegeler im Generalkonsulat der Ukraine in München drei historisch interessante Bücher. Sie waren in der NS-Zeit aus ukrainischen Bibliotheken geraubt worden, wie das Forschungsprojekt ergeben hatte. Die Bibliotheken sollen nun die Bücher zurückbekommen. Das IOS bereitet indes als Teil des Projekts die Restitution noch zahlreicher weiterer Medien vor.
Zur auch symbolisch bedeutenden ersten Rückgabe empfingen der Generalkonsul der Ukraine in München, Yuriy Yarmilko, und Konsul Taras Kulaiets die Vertreter des IOS. „Gerade jetzt, wo erneut Kulturgut in der Ukraine zerstört und geraubt wird, sind Rückgaben wie diese umso bedeutender, können sie doch zumindest ein wenig historische Gerechtigkeit herstellen“, erklärte IOS-Direktor Ulf Brunnbauer.
Seit 2022 durchleuchtet das IOS seine Bibliotheksbestände nach NS-Raubgut, nachdem es zuvor deutliche Hinweise darauf gegeben hatte. Das auf zwei Jahre angelegte Projekt wird vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste gefördert. Es konnte inzwischen zahlreiche betroffene Medien aus verschiedenen Ländern identifizieren, die ebenfalls sobald als möglich zurückgegeben werden sollen. Dabei wird auch darauf geachtet, Hintergründe der Provenienzforschung am IOS einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen: Details zu der teils mühsamen, aber spannenden Arbeit sowie die Geschichten besonderer Fundstücke beschreiben die Forschenden in einer Blogserie.