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Überleben navigieren: Wirtschaftliche Ausbeutung und alltägliche lokale Praktiken im besetzten Transnistrien (1941–1944)

Projektleiterin: apl. Prof. Dr. Svetlana Suveica
Förderung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (2025–2028)

Dieses Forschungsprojekt untersucht lokale Überlebenspraktiken in Transnistrien während der rumänischen Besatzung zwischen 1941 und 1944. Das Gebiet zwischen den Flüssen Dnjestr und Buh (heute Südwestukraine) wurde Rumänien, einem Partner der Achsenmächte, zugesprochen, war jedoch stark von der Präsenz der Truppen und der militärischen Führung Nazideutschlands beeinflusst. Transnistrien war ein wichtiger Schauplatz des Holocaust und der einzige Teil der Ukraine, der neben der Massenvernichtung der Juden einer doppelten wirtschaftlichen Ausbeutung ausgesetzt war. Die Forschungshypothese lautet, dass in Zonen, in denen die wirtschaftlichen Interessen Rumäniens und Nazideutschlands miteinander verflochten waren, hatte die lokale Bevölkerung mehr Möglichkeiten zu überleben, mit Besatzer zu handeln und aus den verfügbaren Ressourcen und alltäglichen Gelegenheiten zu profitieren. Ich untersuche die sozialen Erfahrungen von Juden und Nicht-Juden in wirtschaftlich geprägten Räumen, die durch die Fluidität, Kontinuität und Verflechtung zweier konkurrierender Macht- und Gewaltsysteme gekennzeichnet sind, die die lokale Handlungsfähigkeit sowohl einschränkten als auch ermöglichten. Diese Räume umfassten ländliche Räume, in denen die landwirtschaftliche Ausbeutung weit verbreitet war, städtische Räume, in denen es zu Konflikten um jüdische Besitztümer und Kulturgüter kam, und Räume entlang der regionalen und „inneren“ Grenzen mit fließendem Status. Mithilfe der räumlich-zeitlichen Perspektive und einer sozioökonomischen Betrachtungsweise analysiere ich, wie sich die lokale Bevölkerung an die neuen Gegebenheiten anpasste und diese nutzte, sowie wie sie die täglichen Einschränkungen und Zwänge, die durch Krieg und die wirtschaftliche Politisierung des Überlebens auferlegt wurden, navigierte. Die Untersuchung des Zusammenspiels zwischen den wirtschaftlichen Dimensionen der Besatzung, Raum und menschlicher Handlungsfähigkeit in einem osteuropäischen Grenzland wird eine Alternative zur Kollaboration-Widerstand-Perspektive in der Geschichtsschreibung bieten und das Verständnis für die Resilienz und Einfallsreichtum der Bevölkerung in der Ukraine während des Zweiten Weltkriegs vertiefen – ein Thema von anhaltender Relevanz bis heute.

Ansprechpartnerin

apl. Prof. Dr. Svetlana Suveica

Arbeitsbereich Geschichte
Wissenschaftliche Mitarbeiterin

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