Migration und Entwicklung im südöstlichen Europa seit dem 19. Jahrhundert
Projektleiter: Miha Zobec (Ljubljana), Ulf Brunnbauer (Regensburg)
Förderung: DAAD, Slowenisches Wissenschaftsministerium
Im Fokus des Vorhabens steht die Analyse von möglichen Entwicklungsrückwirkungen von Aus- und Abwanderung im südöstlichen Europa seit dem 19. Jahrhundert. Südosteuropa ist eine paradigmatische Auswanderungsregion (und entsprechend viel Aufmerksamkeit hat Migration in der Forschung gefunden). Was aber noch aussteht, ist eine vergleichende und systematische Untersuchung der Rückwirkungen der Auswanderung (inklusive Rückkehr) auf die sozioökonomische Entwicklung der Abwanderungsregionen. Während etwa die Ersparnisse der Migrant*innen seit dem späten 19. Jahrhundert einen sichtbaren Effekt auf die Herkunftsorte hatten, ist unklar, wie es um die längerfristigen und gesamtwirtschaftlichen Folgen stand. Rückkehrer haben ebenso zur Transformation ihrer Heimatgebiete beigetragen, gleichzeitig leiden die Gesellschaften der Region aber unter einem bis heute andauernden „Brain Drain“ sowie aktuell unter wachsender Arbeitskräfteknappheit. In diesem kollaborativen Vorhaben werden wir die Abwanderungsmotive und Intentionen der Migrant*innen mit den sozioökonomischen Resultaten der Migration sowohl in der kurzen als auch langen Dauer vergleichen. Dabei sollen unterschiedliche Ebenen adressiert werden, von den einzelnen Familien über lokale Gemeinschaften bis hin zu Regionen und Nationalökonomien, denn je nach Betrachtungsebene fiel historisch die Antwort, ob Emigration positive oder negative Folgen für „Entwicklung“ habe, unterschiedlich aus.
Das südöstliche Europa bietet sich für die Beschäftigung mit diesen Fragen nicht nur aufgrund seiner reichhaltigen Migrationsgeschichte an, sondern auch aufgrund der Vielzahl von Initiativen, den sog. Migrations-Entwicklungs-Nexus zu stärken. Können wir aus historischen Beispielen etwas für aktuelle Programme (etwa solche, die von Weltbank oder GIZ gefördert werden) lernen? Das Vorhaben wird individuelle Forschungsarbeiten und den Austausch zwischen den Teams in Deutschland und Slowenien fördern, mit dem Ziel, gemeinsame Publikationen zu erstellen. Zudem wird das auf zwei Jahre angelegte Projekt einen wesentlichen Impuls zur Förderung von Wissenschaftler*innen in frühen Karrierephasen bzw. forschungsstarken Studierenden in der Abschlussphase leisten.