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Tagung "NS-Raubgut aus dem östlichen Europa in Bibliotheken. Provenienz – Restitution – Forschungsstand"

25.05.2023 Calls for papers

Call for Papers für die Tagung "NS-Raubgut aus dem östlichen Europa in Bibliotheken. Provenienz – Restitution – Forschungsstand" vom 9. bis 10. November in Regensburg, organisiert vom IOS mit Unterstützung des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste. Bewerbungsschluss: 25. Juni 2023.

Vor mittlerweile 25 Jahren wurde die Washingtoner Erklärung über den Umgang mit NSverfolgungsbedingt entzogenem Kulturgut verabschiedet. Auch wenn in der Zwischenzeit auf dem Gebiet der Provenienzforschung viel geschehen ist, wurden nicht alle Facetten des staatlich organisierten Raubs mit jener Aufmerksamkeit bedacht, die angesichts des Ausmaßes der Plünderungen zu erwarten gewesen wäre. In Hinblick auf Kulturgutraub im östlichen Europa lässt sich eine Diskrepanz zwischen wissenschaftlicher Forschung und den Ergebnissen bei der Suche nach Raubgut feststellen: Kulturgutraub ist Gegenstand zahlreicher Aufsätze, Sammelbände und Monografien, aber die Provenienzforschung in Institutionen mit dem Sammelgebiet Osteuropa findet meist nur projektbezogen statt und folgt keiner langfristigen Strategie, was zulasten der öffentlichen Wahrnehmung geht.

Die Bibliothek des IOS als wissenschaftliche Spezialbibliothek möchte mit der Tagung den Fokus auf NS-Raubgut in Bibliotheken der Ost- und Südosteuropaforschung richten. Die Tagung soll diskutieren, wie die wichtige Aufgabe der Provenienzforschung nachhaltig verfolgt werden kann. Dazu wollen wir sowohl die Perspektive von geplünderten Einrichtungen beleuchten als auch die Restitutionsbemühungen von Bibliotheken mit Raubgut in ihrem Bestand. Wir laden zu Vorschlägen für Konferenzbeiträge zu folgenden vier Bereichen ein:

  • Hintergründe des Kulturgutraubs
    Beiträge beispielsweise zu Organisationen, die am Kulturgutraub beteiligt waren (Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg, Sonderkommando Künsberg, Ahnenerbe und andere), zu individuellen Plünderungen durch Angehörige der Wehrmacht und anderer NS-Organe, zu zentralen Umschlagplätzen von Raubgut wie der Preußischen Staatsbibliothek, der Österreichischen Nationalbibliothek oder der Publikationsstelle Wien, zur Rolle von persönlichen Bekanntschaften und Netzwerken bei der Verteilung von Raubgut.
  • Restitutionen und andere Werkstattberichte
    Beiträge zu Antiquariaten und Auktionshäusern, die eng in den Handel mit Raubgut verwoben waren, zum Umgang von Antiquariaten mit verdächtigen Provenienzen, zu Provenienzrecherchen, zu Erfahrungen mit Restitutionen sowie die Erfahrungen bereits abgeschlossener Projekte aus dem Bereich Provenienzforschung und Restitution.
  • Provenienzforschung zu Nicht-Buch-Materialien in Bibliotheken
    Als besonders stark beforscht gelten Kunstwerke in Museen und Bücher in Bibliotheken. Wenig Beachtung haben dagegen andere Gattungen wie Landkarten, Plakate und Filme erfahren. Diesen Materialarten soll mehr Aufmerksamkeit geschenkt und zugleich verhandelt werden, inwieweit sie eine spezielle Rolle als Hilfs- und Propagandamittel im nationalsozialistischen Vernichtungskrieg gespielt haben.
  • Situation an Bibliotheken der Opfer und der Täter: Von einer nachhaltigen Provenienzforschung und der Bedrohung von Kulturgut in der Gegenwart
    Vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine sollen die Opfer in den Blick genommen werden und zu Wort kommen. Von Kulturgutraub betroffene Einrichtungen haben Erfahrungen durch Plünderungen gemacht, einige aber auch Raubgut zurückerstattet bekommen. Wie wird mit Verlust und Restitution umgegangen? Nach über zwei Jahrzehnten systematischer Provenienzforschung sind nur wenige Stellen in Bibliotheken des deutschsprachigen Raums verstetigt. Welche Strategien werden für die Nachhaltigkeit dieser Forschung entwickelt?

Alle interessierten Beitragenden sind eingeladen, ihre Vorschläge für einen Vortrag (300—350 Wörter) mit Titel, vollständigem Namen, E-Mail-Adresse, institutioneller Zugehörigkeit und einer Kurzbiografie (ca. 100 Wörter) in einer pdf-Datei bis zum 25. Juni 2023 an die folgende E-Mail-Adresse zu senden: provenienzforschung@ios-regensburg.de.

Die Teilnehmenden werden bis spätestens 15. Juli 2023 über das Ergebnis des Auswahlverfahrens informiert. Für Eingeladene werden die Kosten für die Unterkunft in Regensburg (zwei Nächte) übernommen. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Dr. Daniela Mathuber, Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung (IOS), Regensburg.

Ansprechperson

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