Monografie von Katharina Kucher: "Kindheit als Privileg. Bildungsideale und Erziehungspraktiken in Russland (1750–1920)"
Gerade ist im Campus Verlag in der Reihe "Historische Studien" das Buch "Kindheit als Privileg" von Katharina Kucher erschienen. Es erzählt die Geschichte der Kindheit in Russland erstmals zusammenhängend für das lange 19. Jahrhundert. Dabei folgt die Monografie neueren Zugängen der childhood studies und bezieht auch Aspekte der visual history sehr stark ein. Untersucht wird die Kindheit als Lebensphase, die gesellschaftliche Akteure in ihrem jeweiligen Kontext mittels Erziehung gestalteten und als Projektionsfläche für ihre Vorstellungen nutzten.
Das Themenspektrum, das sich bei der Beschäftigung mit Kindheit ergibt, ist so vielfältig wie die Quellenbasis der Studie. Sie reicht von Memoiren über pädagogische Zeitschriften bis hin zu Gemälden und Fotografien. Erstmals ausführlich herangezogene unveröffentlichte Dokumente wie ein Erziehungstagebuch geben einen faszinierenden Einblick in adlige Erziehungspraktiken und belegen gleichzeitig die Verflechtung von russischer und westlicher Kultur. Die Studie vermittelt nicht nur Kenntnisse über Kinder und deren Kindheit, sondern nutzt die Kindheit auch als Kategorie, um einen Beitrag zur Kultur- und Gesellschaftsgeschichte Russlands im 19. Jahrhundert zu leisten.