Prostitution in Tbilisi im 20. und frühen 21. Jahrhundert
Förderung: Deutsche Forschungsgemeinschaft, DFG
Projektdauer: Mai 2018 bis April 2021
Projektbearbeiter: Liana Kupreishvili
Projektleiter: Prof. Dr. Guido Hausmann
Prostitution bzw. Sexarbeit hat sich seit Ende der 1980er Jahre im gesamten östlichen Europa stark ausgebreitet, die Ursachen, Ausprägungsformen sowie die Lebens- und Arbeitsbedingungen von Prostituierten werden inzwischen auch wissenschaftlich erforscht. Die Historikerin Liana Kupreishvili von der Staatlichen Ilia Universität Tbilisi wird in den kommenden drei Jahren am IOS Prozesse der Marginalisierung und Selbstermächtigung von Prostituierten in der georgischen Hauptstadt Tbilisi untersuchen. In dem neuen DFG-Projekt, das ein Teilprojekt der interdisziplinären DFG-Forschergruppe ‚Urbane Ethiken. Konflikte um gute städtische Lebensführung im 20. und 21. Jahrhundert‘ ist, wird sie Prostituierte und Prostitution in Tbilisi in historischer Perspektive für die Zeit um 1900 und den Zeitraum von Ende der 1980er Jahre bis heute untersuchen. Das Forschungsprojekt möchte dabei vier Prozesse näher erforschen: zum einen Diskussionen und Prozesse der Rekriminalisierung um 1900 und der Entkriminalisierung und des Rechtsschutzes seit Ende der 1980er Jahre bis heute, zweitens soziale und kulturelle (Selbst-) Verortungen von Prostituierten in der urbanen Ordnung und im urbanen Raum von Tbilisi, drittens neue institutionelle Arrangements als Folge von Aushandlungsprozessen unterschiedlicher lokaler Akteure wie Vereinigungen / NGO’s, Stadt, Orthodoxer Kirche u.a. und viertens das interplay zwischen lokalen und globalen Konstellationen und Akteur_innen.